Einsatz 02/2013: Ein anstrengender Tag im Flüchtlingscamp geht zu Ende

Ein Bericht unseres Helfers Alexander Weigel aus Jordanien. Auch er unterstützt für 3 Wochen die wichtige Arbeit des THW vor Ort. Wie immer begann der Tag gegen 6:30 Uhr. Nach kurzem privaten Gesprächen startete die 45 minütige Fahrt in die jordanische Wüste

Ein Bericht unseres Helfers Alexander Weigel aus Jordanien. Auch er unterstützt für 3 Wochen die wichtige Arbeit des THW vor Ort.

Wie immer begann der Tag gegen 6:30 Uhr. Nach kurzem privaten Gesprächen startete die 45 minütige Fahrt in die jordanische Wüste zum Flüchtlingscamp Zaatari. Schon von weitem sah man die unendlich vielen weiße Zelte der UNHCR. Mittlerweile sollen schon mehr als 100.000 Menschen dort Zuflucht gefunden haben. Mehr als die Hälfte sind Kinder. Nach diversen Polizeikontrollen passierten wir die Einfahrt zu unserem Fieldoffice im Basiscamp. Hier sind auch die Büros internationaler Hilfsorganisationen wie UNICEF, Save for Childrens und vieler anderer. Kaum angekommen, waren schon die ersten einheimischen Arbeiter an unsrem Büro, um ihre Aufträge für den heutigen Tag zu erhalten. Sie unterstützen uns bei den anfallenden Arbeiten im Camp. Nachdem wir alle Aufgaben verteilt hatten, begaben wir uns auf den Weg zu einer unserer Baustellen. Ich überwache den Bau einer 1200m langen Drainageleitung. Auf dem Fußmarsch wurden wir von vielen freundlichen Menschen begrüßt, eine Traube von Kindern verfolgte uns. Unterwegs wurden wir von mehreren Campbewohnern angesprochen und ins Zelt eingeladen. Sofort wurde uns Tee gereicht. Wir saßen auf dem Boden in großer Runde und mit einigen englischen Worten, mehr mit Händen und Füßen versuchten uns diese syrischen Flüchtlinge von ihrem Schicksal und den Problemen hier im Camp zu erzählen. Für uns als Helfer ist ein schwieriges Unterfangen.

Etwas für das Große und Ganze zu tun und trotzdem dabei auf die harten Schicksale jeder einzelnen Familie einzugehen. In ihrem Land Syrien waren sie angesehene Ingenieure, Bänker oder Arbeiter mit eigenem Haus. Jetzt müssen sie in primitivsten Behausungen von der Hand in den Mund leben. Aber sie sagen besser so leben als im eigenen Land bei den kriegerischen Auseinandersetzungen umzukommen.

Nach kurzer Mittagspause und Absprache der noch anstehenden Aufgaben für den Nachmittag, unternahm ich einen neuen Versuch zur meiner Baustelle vorzudringen. Diesmal entschied ich mich für die Fahrt mit unserem einheimischer Fahrer. Von fast ununterbrochenen Hupen bahnten wir und den Weg durch die Menschenmassen. Vor uns fuhr einer der vielen Wasserveresorgungslastwagen. Diese bringen täglich über 3.500 qm Trinkwasser an unzählige Stellen im Camp.Andere LKW´s entsorgen täglich bis zu 1.500 qm Abwasser. Eine Horde von Kindern hing wieder am LKW. Ein gefährlicher Sport hier im Lager. Unterwegs klingelte schon das Telefon. Der Übersetzer des Bauunternehmers war aufgeregt am Telefon. Wir sollen doch schnell mal zu Baustelle kommen. Dort wartete schon der Chef, geschaart von seinen Arbeitern auf mich. Wir hätten doch zu wenig Reinigungsschächte eingeplant. Also wieder zurück in unseren Container und die Sache prüfen. Er hat Recht und ich mußte schnell einen neuen Plan erstellen, dann wieder zur Baustelle. Ein Anruf stoppte meinen Tatendrang. Aus Sicherheitsgründen sollen wir im Basecamp bleiben. Also habe ich den Bauunternehmer nur per Telefon über den neuen Stand informiert. Der Grundstein für den nächsten Tag war gelegt. Schon waren unsere Fahrer da, die uns nach Marka, einen Randgebiet von Amman, zu unserer Wohnung zurückbrachten. Jetzt ist 18:30 Uhr. Duschen, Essen, kurz den Tag auswerten und erschöpft ins Bett sinken.

Und morgen ist ein neuer Tag mit neuen Aufgaben und Problemen. Es wird einen Sandsturm geben.


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